Habichtspilz (Sarcodon imbricatus)
Kurzinfo
Deutsche Namen: Habichtspilz, Rehpilz
Gattung/Art: Sarcodon / S. imbricatus
Essbarkeit: jung essbar (nach ausreichendem Erhitzen), roh unverträglich; ältere Exemplare meist bitter.
Saison: August – November
Lebensraum: Nadelwälder, bevorzugt unter Kiefern auf sauren, sandigen Böden; Mykorrhizapilz.
Erkennungsmerkmale
Hut
Jung halbkugelig bis konvex, später flach bis leicht trichterförmig. Oberfläche trocken, mit groben, dachziegelig übereinanderliegenden braunen Schuppen (habichtsartige Zeichnung). Hutdurchmesser häufig 8–20 cm.
Fruchtschicht (Stacheln)
Statt Lamellen besitzt der Habichtspilz dichte, feine Stacheln auf der Hutunterseite; diese laufen etwas am Stiel herab. Farbe graubraun bis cremebräunlich.
Stiel und Fleisch
Stiel kurz bis mittellang, kräftig, graubraun. Fleisch fest, bräunlich; Geruch pilztypisch bis würzig; Geschmack bei älteren Exemplaren deutlich bitter.
Sporenpulverfarbe
Das Sporenpulver ist bräunlich bis dunkelocker. Dieser Merkmal hilft bei der sicheren Unterscheidung von hellsporigen Arten wie dem Semmelstoppelpilz.
Verbreitung
Der Habichtspilz ist in großen Teilen Europas verbreitet. In Deutschland kommt er vor allem in den Mittelgebirgen, in Kiefernwäldern Norddeutschlands sowie in sandigen Tieflagen vor. In alpinen Regionen ist er seltener. Auch in Skandinavien, Osteuropa und Teilen Nordamerikas findet man ihn regelmäßig.
Ökologie und Bedeutung
Der Habichtspilz ist ein typischer Mykorrhizapartner der Kiefer (Pinus). Über das Wurzelsystem tauscht er Nährstoffe mit dem Baum aus und verbessert dessen Wasser- und Mineralstoffaufnahme. Gleichzeitig profitiert der Pilz von den Zuckern, die der Baum durch Photosynthese produziert. Diese Symbiose stärkt die Vitalität des Waldes und spielt eine wichtige Rolle für stabile Ökosysteme auf nährstoffarmen Böden.
Verwechslungsgefahr
Gallenstacheling (Sarcodon scabrosus)
Der wichtigste Doppelgänger. Er wirkt dunkler, die Schuppen sind oft gröber. Die Stacheln sind kürzer, graubrauner und der Geschmack ist sehr stark bitter. Schon ein einzelner Fruchtkörper kann ein Pilzgericht ungenießbar machen.
Semmelstoppelpilz (Hydnum repandum)
Hell, meist creme-orange, mit glatter Oberfläche und ebenfalls Stacheln. Kein schuppiger Hut. Der Semmelstoppelpilz ist ein beliebter Speisepilz, deutlich milder im Geschmack und gut zu unterscheiden, wenn man auf die Hutoberfläche achtet.
Standort & Vorkommen
Typisch in Nadelwäldern, besonders unter Kiefern, gern an Wegrändern, auf Moosflächen und in lichten Beständen. Bevorzugt saure, sandige Böden. Fruchtkörperbildung hauptsächlich im Spätsommer und Herbst.
Essbarkeit & Küche
Junge, noch nicht bitter schmeckende Exemplare können nach gründlichem Durchgaren verwendet werden. Ältere Fruchtkörper werden meist bitter und sind kulinarisch wenig attraktiv. Rohverzehr vermeiden (unverträglich). Vor der Zubereitung Stacheln ggf. kürzen und gut säubern.
Sammelhinweise
- Nur frische, junge Fruchtkörper ohne Bittergeschmack sammeln.
- Schonend ernten und Myzel im Boden belassen.
- Im Zweifel stehen lassen – Bitterlinge verderben das ganze Gericht.
Besonderes
Der Habichtspilz ist ein traditioneller Färbepilz: Je nach Beize können graue bis blaugraue Naturfarbtöne erzielt werden, was ihn auch für Handarbeitskreise interessant macht.
Steckbrief
- Hut: braun, grob schuppig, 8–20 cm
- Stacheln: fein, dicht, etwas herablaufend
- Stiel: graubraun, kräftig
- Sporenpulver: bräunlich bis dunkelocker
- Geruch/Geschmack: würzig, alt bitter
- Saison: August–November
- Lebensraum: Nadelwald, v. a. Kiefern; saure Böden
- Verwechslung: Gallenstacheling, Semmelstoppelpilz
- Essbarkeit: jung essbar, roh unverträglich
Häufige Fragen zum Habichtspilz
Kann man Habichtspilze einfrieren?
Ja, nach dem Blanchieren sind junge Exemplare gut einfrierbar. Rohes Einfrieren führt häufig zu Bitterkeit und Strukturverlust.
Warum schmecken manche Habichtspilze bitter?
Der Geschmack wird mit zunehmendem Alter bitter. Auch Standortfaktoren können eine Rolle spielen. Bittere Exemplare nicht verwenden.
Ist der Habichtspilz giftig?
Roh ist er unverträglich, gekocht jedoch jung essbar. Giftige Doppelgänger sind nicht bekannt, aber der Gallenstacheling ist stark bitter und ungenießbar.
Kann man den Habichtspilz züchten?
Nein, eine Kultur ist bisher kaum möglich, da er auf Mykorrhiza mit Kiefern angewiesen ist. Er lässt sich nicht wie Champignons kultivieren.